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Was für Programmiersprachen gibt es für den Mac?


Fast alle. Viele sogar als PD bzw. Freeware.

Wer mal etwas rumspielen will, kann eventuell mit solchen Compilern arbeiten, aber ich rate dringend davon ab. Diese Compiler sind nie auf dem neuesten Stand und stets unvollständig. Zudem trifft man auf Probleme, die man mit richtigen Compilern nie hätte.

Die Standard-Programmiersprache für den Mac ist C bzw. C++. Das MacOS (der Teil im ROM) ist nahezu komplett in Assembler geschrieben, der Teil im RAM ist großteils in C bzw. C++ geschrieben. Es ist dringend abzuraten, komplette Programme in Assembler zu schreiben - sowas erleichtert nicht gerade die Entwicklung für 68k und PowerMacs :-)

Wer nicht weiß, ob er in C bzw. C++ oder Pascal bzw. Modula auf dem Mac programmieren soll, der nehme C bzw. C++. Think Pascal wird es für PowerMacintosh nicht mehr geben, Metrowerks Pascal ist allerdings in der CW4 Version für PowerMacintosh verfügbar. Der Nachteil von Pascal liegt darin, daß Apple den Support für Pascal einstellen wird, d.h. man muß sich die Headerfiles für neue Systemfunktionen selbst zusammenbasteln, als C-Programmierer kann man Updates dagegen leicht erhalten.

Metrowerks CodeWarrior

Ein recht neues Produkt auf dem ansonsten von Apple und Symantec beherrschten Markt. Der CodeWarrior umfaßt neben einem C bzw. C++ Compiler auch einen Pascal-Compiler, sowie einen Source-Code Debugger und eine eigene Klassenlibrary (PowerPlant genannt mit Construtor zum Entwerfen von Dialogboxen, etc.). Der Compiler ist mehr als doppelt so schnell wie Think C und erzeugt dabei sogar noch besseren Code. Im Paket ebenfalls enthalten ist die MPW-Shell, ResEdit, MacsBug, Profiler, der SourceServer und der ToolServer von Apple. Ein Projekt von ca. 70000 Zeilen habe ich in ca. 2 Tagen von Symantec C auf Metrowerks umgestellt und bei der Gelegenheit auch gleich an den PowerMac angepaßt. Gerüchten zur Folge sind übrigens diverse Symantec Think C Entwickler zu Metrowerks gewechselt. Das sieht man dem Compiler auch an: die Oberfläche ist quasi identisch mit der von Think C - kurzum: die haben geklaut wie die Raben :-) Allerdings wurden diverse Kleinigkeiten verbessert.

Den CodeWarrior gibt es in zwei Ausführungen: CodeWarrior Gold - alle Compiler, man kann sowohl PowerPC, wie auch 68k Code erzeugen. Lauffähig auf allen Macintosh, auf PowerMacs auch in native (extrem schnell! Bis zu 200000 Zeilen/Minute) CodeWarrior Bronze - entspricht der Gold-Version, jedoch fehlt der Compiler zur Erzeugung von PowerPC Code. Trotzdem ist der 68k Compiler native.

Die Preise liegen bei $99 und $399. In Deutschland sind sie z.B. bei Panda Soft, MacWarehouse, InnoTech oder Promo zu erhalten.

Das Paket wird nur auf CD und ohne Handbücher geliefert (alle Handbücher sind auf der CD enthalten). Updates kommen regelmäßig (alle drei bis vier Monate) und sind ein Jahr lang kostenlos. Die Shell gibt es übrigens sogar in einer deutschen Version.

Studenten bezahlen auch bei Metrowerks weniger als 200,- DM für die Gold-Version. Die Bronze Version kostet knapp über 100,- DM.

Die Zeitschrift MacTech bietet ein recht interessantes Angebot: für $399 gibt es die Gold Edition und MacTech für ein Jahr. (Bronze = $99 + 1/2 Jahr Abo) Wenn man bedenkt, daß das MacTech Abo immerhin ca. 170,- DM kostet und sehr lohnenswert ist, ein sehr gutes Angebot.

Symantec C++ 8.0

Think C hatte sich in den letzten Jahren zu dem Standard-Compiler für den Macintosh entwickelt. Das lag zum einen an der fehlenden Konkurrenz (lediglich Apples MPW gab es - und die MPW ist groß, langsam und umständlich), zum anderen an der sehr angenehmen Bedienung. Bei Think C ist Editor und Compiler eine Einheit. Schnell zu bedienen und auch recht flott bei der Übersetzung. Think C enthält zwei Compiler (einen ANSI-C und einen C++ Compiler). Weitere Compiler (z.B. für .r-Resource-Dateien) gehören auch dazu, sind aber wohl nicht unbedingt als "echte" Compiler zu bezeichnen. Ferner gibt es den SourceServer, d.h. man kann mit mehren Leuten an einem Projekt werkeln ohne sich in die Quere zu kommen (Source-Code-Kontroll-System). Die ANSI-Library gibt es jetzt entsprechend in zwei Versionen: eine für C++, eine für ANSI-C. Beide sind komplett im Source enthalten. Auch gibt es eine komplette Klassenlibrary (TCL 2.0 incl. grafischem Editor für das Erstellen von Fenstern und Dialogen - TCL 2.0 setzt C++ voraus) für C bzw. C++. Der Source-Code-Debugger entspricht im wesentlichen dem von Think C 5.0, kann jedoch auch mit C++ Features umgehen. Auch der Inline-Assembler und der Profiler sind in etwa gleich geblieben. Think C benötigt minimal 5MB RAM, damit kann man allerdings kaum sinnvoll arbeiten, 8MB (besser 16MB) sind eher zu empfehlen. Das komplette Paket belegt auf der Platte bis zu 20MB. Man kann aber - dank Apples Installer - das Paket nahezu beliebig zusammenkürzen (bis auf etwa 4-5 MB) - Preis 695,- DM

Neu in der 8.0 Version: PowerPC Support, neuer Visual Architect, neue Projektverwaltung. Update von der 7.0 auf die 8.0 ist kostenlos - nur PowerPC Support fehlt. Das vollständige Update kostet $149.95 und umfaßt 3 CD-ROM-Updates im ersten Jahr.

Den Nachteil vom Symantec Compiler sollte man nicht verschweigen: der Support ist lausig. In den Support Brettern werden schon Fragen gestellt wie: "Ist noch jemand hier?"

Schüler/Studenten bekommen ebenfalls Rabatt. Also unbedingt mit Rabatt kaufen, wenn man Schüler oder Student ist.

E.T.O., MPW Pro

Das umfassendste Entwicklungspaket, das ich kenne. Mindestens 1m im Regal DIN A4 Ordner. Mit C, C++ und Pascal-Compiler (auch objektorientiert), Assembler (68k und PowerPC), Projektverwaltung, MPW-Shell (mit sehr leistungsfähiger Script-Sprache und Editor), einer sehr umfangreichen Klassenlibrary, low-level-Debugger, Source-Code-Debugger, ResEdit, u.s.w. In der neuesten Version liegt sogar Symantec C++ (alles was es gibt, mit kompletten Handbüchern) bei.

Das Paket für alle, die mit dem LKW zum Einkaufen fahren. (Groß und sehr langsam). Unter einem Quadra, 32MB RAM, großer Platte und CD-Laufwerk (ist nötig, das Teil paßt nur auf CD) ist nichts zu machen. Wer näheres wissen will: die C't hatte fast ein Jahr lang monatlich einen mehrseitigen Bericht über MPW...

MPW Pro entspricht im Umfang E.T.O., enthält jedoch nicht Symantec C++. Ferner sind die Handbücher (bis auf 2-3) nur auf der CD enthalten, sie können jedoch nachbestellt werden (teuer). E.T.O. User bekommen zudem Updates (3 pro Jahr) frei Haus geschickt. MPW Pro User müssen diese Updates kaufen.

Preis 800,- DM (MPW Pro) und 3500,- DM (E.T.O.)

Think Pascal

Alles, was Think C auch hat (auch die Klassen-Library, jedoch keinen Inline-Assembler), zusätzlich jedoch mit einem automatischen Syntax-Check bei der Eingabe und der automatischen Formatierung des Sourcetextes. Auch hat er diverse Erweiterungen in der Library, so z.B. Bitoperationen u.v.a.m. Und der beste Source-Code-Debugger, den ich kenne: man kann im Sourcetext Breakpoints setzen, kann in einem Befehlswindow während des Debuggens Befehle eingeben (z.B. "writeln('Hallo Welt');"), die sofort ausgeführt werden. Wer Pascal mag: unbedingt ansehen. Preis: knapp 400,- DM (Umfang: 4 Disketten, 2 Handbücher (umfangreich, ausführlich)). Testbericht z.B. in der C't 7/92. Die aktuelle Version ist 4.0.2, sie benötigt minimal 4MB RAM, besser mehr. Think Pascal wird für die PowerMacs nicht mehr angepaßt (der Debugger läuft auch nur sehr fehlerhaft) - ist also ziemlich tot (Alternative: der CodeWarrior von Metrowerks). Übrigens sollte man unbedingt beim Händler nach Studentenrabatt nachhaken, dann kostet Think Pascal nur noch die Hälfte.

Metrowerks Modula-2 / Metrowerks Pascal

Eine integrierte Entwicklungsumgebung, incl. Compiler, Editor, Debugger. Ferner gehören noch fast 1000 Seiten Dokumentation zum Paket. Und der Compiler kostet - und jetzt festhalten - nur 69,- DM. (Modula und Pascal zusammen kosten 99,- DM) Das Paket ist nach Angaben von einigen Leuten aus dem MausNet sogar nicht mal schlecht, die Programme werden jedoch nicht weiterentwickelt - der Hersteller verkauft nun den CodeWarrior (siehe oben).

VIP-C, VIP-Basic

In eine ganz andere Richtung gehen VIP-C bzw. VIP-Basic (Preis: ca. 900,- DM bzw. ca. 500,- DM). Das Paket ermöglicht das sehr schnelle Entwickeln von Programmen mit Hilfe von einem Framework und integrierten Resource-Editoren. Neben dem Sourcecode wird zudem immer ein Flußdiagramm vom entsprechenden Code dargestellt. Auch ein Debugger, sowie eine sehr mächtige Library gehören zu diesem Paket. Quasi genau etwas für jemandem, dem die Materie der Macintosh Programmierung zu umständlich erscheint. Allerdings benötigt man für die Compilierung des C-Codes anscheinend noch Think C bzw. MPW-C, die man dann extra erwerben muß, sonst erzeugt man Versionen mit Runtime-Code (langsamer, aber lauffähig)

HyperCard

Früher wurde es den Macs noch beigelegt, inzwischen muß man HyperCard kaufen. HyperCard ist quasi das "Basic" des Macintosh - nur viel moderner - es basiert auf einer Datenbank die wie ein Karteikasten angeordnet sind, zwischen denen man per Buttons etc. hin- und herspringen kann. Es ist sehr beliebt für Multi-Media Anwendungen, aber auch kleinere Programme kann man damit erstellen. Farbeinbindung ist in der aktuellen 2.2 Version jedoch nur sehr aufwendig zu machen. Wer sich für HyperCard interessiert, kann sich ja mal im Buchladen umsehen: es gibt reichlich Literatur zu HyperCard. Preis: 200-300,- DM.


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Letzte Änderung: 10. Juli 2000